(Essen) Autogas ist weiter auf dem Vormarsch. Wie aus der letzten Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes in Flensburg hervorgeht, wurden im Zeitraum Januar bis Juli insgesamt 6.408 Fahrzeuge mit Flüssiggasantrieb neu zugelassen....
(Ratingen) Weil die Verbrennung von Autogas besondere Ansprüche an die Zündspulen und Zündkerzen stellt, hat der führende Zündkerzen-Serienlieferant NGK Spark Plug Europe (www.ngk.de) jetzt das erste Zündkerzen-Spezialsortiment...
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Großserienherstellern sagt man oft mangelnde Flexibilität nach, denn es darum geht, sich geänderten Marktbedingungen zu stellen. Und tatsächlich kommt es einem organisatorischen und logistischen Kraftakt gleich, ein neues Produkt kurzfristig ans Band zu bringen, da man normalerweise von Vorlaufzeiten von bis zu zwei Jahren ausgeht. Eine rühmliche Ausnahme stellt Ford da. Der Konzern schulterte die Herausforderung als erster und hat in seinem Werk in Saarlouis die Produktion des Ford Focus als LPG-Version ab Fließband realisiert. Nicht ganz ohne Druck von außen, denn der Markt fordert flüssiggasgetriebene Fahrzeuge. Den entscheidenden Anstoß gab letztlich die drastische Erhöhung der Treibstoffpreise, insbesondere der Preissprung beim Diesel, der quasi über Nacht den Kostenvorsprung der Selbstzünder pulverisierte.
Entscheidenden Anteil an der schnellen Umsetzung der veränderten Marktlage in die Produktion hatte die Ford-Tochter CNG-Technik in Mainz. Erfahrungen, die die CNG-Techniker bereits beim Einsatz von Erdgas als Kraftstoff gesammelt hatten, ließen sich größtenteils auf den Autogasantrieb adaptieren und bildeten das Fundament für eine schnelle und erfolgreiche Umsetzung. Dazu kommt der enge Schulterschluss zum Fordkonzern, der den Entwicklern zwangsläufig Zugang zu Informationen verschafft, wie sie Außenstehende nicht oder nur mit erheblichen Bemühungen erlangen können.
BRC liefert Anlagen
Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg war die enge Zusammenarbeit mit BRC, ein absolutes Schwergewicht in der Flüssiggasszene. Das 1977 im italienischen Cherasco gegründete Unternehmen gehört zu den Global Playern in Sachen Gaskomponenten und hat sich im neu bezogenen Werk nicht nur auf die Anlagenfertigung, sondern auch den OEM-Bereich spezialisiert. Hier werden die Fahrzeuge für den italienischen Markt ausgestattet, aber auch Gasanlagen für in Deutschland vertriebene Fahrzeuge, wie zum Beispiel Chevrolet, werden in Cherasco auf die umweltschonende, kostengünstige Energie getrimmt.
Auch auf italienischem Markt
Um allerdings in Deutschland und Italien erfolgreich zu sein, war ein Kunstgriff erforderlich: Die CNG-Technik, eine 100 prozentige Fordtocher, tritt auf dem Papier als eigener Fahrzeughersteller auf und hat das so genannte „Whole Vehicle Type Approval“ beantragt und erhalten. Damit gilt die CNG-Technik als Serienhersteller und vertreibt die Fahrzeuge de jure unter diesem Label, de facto ist aber Ford drin, wo auch Ford draufsteht. Die Maßnahme sicherte Ford den Zugang zu den italienischen Fördertöpfen, denn bekanntlich fördert der Staat in Italien LPG-Fahrzeuge ab Werk mit bis zu 1700 Euro, ein entscheidender Markvorteil für die umweltfreundlichen Fahrzeuge.
Verbraucheraufklärung vonnöten
Berücksichtigt man dann noch, das Ford den Focus in Italien nur mit dem 2.0-Liter Duratec-Motor als LPG-Version anbietet, und zwar zum gleichen Preis wie den 1,6-Liter-Diesel, dann mag man verstehen, warum der LPG-Focus in Italien läuft wie geschnitten Brot. Seit Markteinführung bis jetzt fanden in Italien über 3000 LPG-getriebene Focus ihren Käufer, in Deutschland immerhin 400. Die stark unterschiedlichen Absatzzahlen sind darin begründet, dass es auf dem Stiefel einerseits staatliche Zuschüsse gibt, andererseits der italienische Autofahrer durch die lange Autogas-Tradition in Italien und die wesentlich offensivere Informationspolitik zu dem Thema um Umgang mit LPG wesentlich erfahrener ist. Der deutsche Markt hat da noch erheblichen Nachholbedarf.
Schichtbetrieb in Saarlouis
Dennoch schätzen Experten, dass allein der Fokus sich in 2009 in Italien mindestens 10.000 mal verkaufen wird und der deutsche Markt gut 4000 Einheiten aufholt. Um die Nachfrage zu befriedigen, hat Ford in Saarlouis die Produktion aufgenommen, natürlich unter der Regie der CNG-Technik aus Mainz. Sieben neu geschaffene Arbeitsplätze mit Hebebühnen sorgen dafür, dass sich die Lieferzeiten in Grenzen halten. Gearbeitet wird im rund um die Uhr in drei Schichten, derzeit beträgt der Ausstoß 10 Fahrzeuge pro Tag, angepeilt sind 18 Fahrzeuge pro Tag. Um optimierte Arbeitsabläufe zu gewährleisten, werden die verbauten Komponenten bereits bei BRC in Italien nach Ford-Vorgaben vorkonfektioniert. Der Begriff Plugh & Drive trifft hier wirklich zu. Nur so kann aber gewährleistet sein, dass der Kunde letztendlich von der günstigen Fließbandfertigung auch preislich profitiert. Qualitativ profitiert der sowieso davon, denn die LPG-Variante muss sämtliche Tests durchlaufen, die auch sein benzingetriebener Bruder durchläuft, und zwar sowohl bei der Entwicklung als auch in der Endkontrolle.
Motor gasfest
Aus diesem Grund nimmt Ford auch zusätzlich umfassende Modifikationen am Motor vor. Dazu gehören besonders gehärtete Ventile und Ventilsitze sowie eine Anpassung der Motorsteuerung auf die veränderten Anforderungen im Gasbetrieb, um nur einige davon zu nennen. Was dann aber bei Ford vom Band läuft, ist wirklich „gasfest“ und erfüllt genau die Erwartungen hinsichtlich der Qualität, die ein Ford-Käufer von der Marke erwartet. Das konnte auch das AutoGas Journal beim Test des Ford Focus Turnier an derer Stelle in diesem Magazin nur bestätigen.
Bewährte Technik
Letztlich ist die Frage der Gewährleistung aber auch für eine Kaufentscheidung ausschlaggebend. Ford gewährt Garantie auf das gesamte Fahrzeug einschließlich der Gaskomponenten, ein weiteres Plus gegenüber den bisher am Markt erhältlichen Nachrüstlösungen. Der Aufpreis von 2.500 Euro fällt angesichts der tief greifenden Eingriffe in den Motor mehr als moderat aus, vor allen Dingen dann, wenn man berücksichtigt, was qualitativ vergleichbare Nachrüstlösungen kosten. Die Vermutung ist allerdings nicht von der Hand zu weisen, das man mit der LPG-Veredelung dem soliden, aber doch schon etwas in die Tage gekommenen Duratec-Triebwerk noch einmal ein wenig auf die Sprünge verhelfen möchte. Letztlich entscheidet jedoch der Kunde und der scheint offensichtlich Wert auf ausgereifte Ford-Technik zu legen.
Die Kölner, oder sollte man eher sagen, die Mainzer, haben in Sachen LPG noch einiges in der Pipeline. Als nächstes Projekt steht der Mondeo auf der Agenda, doch das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Man darf schon jetzt gespannt sein, welchen Coup Ford als nächstes landen wird. Denn auch die Konkurrenz schläft nicht.